Breite Eiche in Forkendorf, Umfang 5,80 m
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Breite Eiche in Forkendorf, Umfang 5,80 m


Bizarre Kopfeiche durch regelmäßigen Rückschnitt in vergangener Zeit geformt. STÜTZER (1902) schreibt zu ihr u.a.: "Die Eiche ist im Besitze der Ökonomen Opel und Brendel in Forkendorf. Dieselben nützen alle drei bis vier Jahre den Baum durch Abnehmen der jungen, zur Gewinnung gerbstoffreicher Lohe sich vorzüglich eignenden Austriebe aus. Ein längeres Stehenlassen derselben ist bei dem regen verkehr , der sich besonders zur Erntezeit an der Eiche in breitgeladenen Heu- und Getreidewagen vorbei bewegt, nicht angängig. Diese steht nämlich unmittelbar an der Distriktstraße, welche, den Hummelgau durchschneidend, von Bayreuth nach Forkenbeck-Geßees und weiter nach Pottenstein führt. Wie alle alten Bäume, die an verkehrsreichen Wegen stehen, gelangte auch die Breite Eiche bei der ländlichen Bevölkerung im Laufe ihres langen Daseins zu immer größerer Beliebtheit, die sich auf verschiedene Art äußerte. So machen z.B. von Alters her die von den Kirchweihfesten aus der Umgebung heimkehrenden Landsleute gerne unter ihr Halt, um die bei der fränkischen Bevölkerung üblichen Kirchweihgeschenke in Form mehr oder weniger gewichtiger "Kirchweihbündel" auf ihren Inhalt zu untersuchen. Auch manchem Häuflein fleißiger Schnitter gewährt ihre undurchdringliche Blätterfülle zur Erntezeit Schutz vor den brennenden Strahlen der Sonne". Ein Bild dort zeigt den, nach einer Schneitelung "nackten" und vollständig astlosen Stamm.
STÜTZER nennt 4,30 m Umfang in Manneshöhe und gibt ihr ein Alter von über drei Jahrhunderten. Wie lange sie vor 1900 schon regelmäßig zurückgeschnitten wurde erwähnt er nicht. Für über 300 Jahre Alter sind 430 cm Umfang jedenfalls sehr wenig. In den 120 Jahren bis heute hat sie dann weitere 150 cm an Umfang zugelegt. Mit einigen Unsicherheiten was die jeweiligen Messhöhen angeht, der stark taillierte Stamm erschwert exakte und reproduzierbare Messungen. Dennoch erscheint ein Alter von 400-500 Jahren plausibel.
Im 20. Jahrhundert muss allerdings auch einige Zeit der regelmäßige Rückschnitt unterblieben sein, die Eiche entwickelte Starkäste, die dann wieder eingekürzt wurden. Leider war ein Teil der Krone im Jahr 2018 abgestorben.

Ort: Trieb.
Landkreis: Lichtenfels.
Bundesland: Bayern.
Standort: An der Straße am südlichen Ortsausgang von Forkendorf.
Zugang: Öffentlich zugänglich.

Naturdenkmal: Ja.
Baumart: Stiel-Eiche, Quercus robur.

Besucht in den Jahren: 2004, 2005, 2018.
Umfang im Jahr 2018: 580 cm, in 1,3 m Höhe. Photo hier ebenfalls aus dem Jahr 2018. Für ein älteres Photo aus dem Jahr 2004 siehe hier, im Album "Fröhlich - Wege zu alten Bäumen - Bayern".

Quellen: STÜTZER, F. (1902): Die größten, ältesten oder sonst merkwürdigen Bäume Bayerns in Wort und Bild, III. Band. Piloty & Löhle, München; FRÖHLICH, H.J. (1990): Wege zu alten Bäumen, Band 2 Bayern, WDV Wirtschaftsdienst, Frankfurt a. M.; NDVO (1999): Verordnung über Naturdenkmale in der Landkreis Bayreuth.
GPS-Koordinaten: 49.905475, 11.545395.