Betrachtete man bis vor kurzer Zeit alte historische Ansichtskarten der Kirche in Ferch aus der Zeit von 1900 bis 1930 so könnte man meinen, die Zeit wäre seitdem stehengeblieben. Die Einheit von Eiche und Kirche und vor allem Größe und Krone der Eiche waren so verblüffend ähnlich. Einzig die Allee aus alten Thuja occidentalis war auf den ältesten Karten noch gar nicht, auf späteren die Nadelbäume noch als kleine Kegel zu sehen. Doch die alte Eiche schwächelte zuletzt leider und im Sommer 2023 war in unmittelbar bevorstehendes Ableben offensichtlich, die Krone nur noch spärlich an wenigen Ästen belaubt und teilweise stark eingekürzt. Ob sie im Jahr 2024 überhaupt noch einmal austreiben wird?
In der Naturdenkmalsverordnung aus dem Jahr 1956 (NDVO 1956) wird sie als Traubeneiche bezeichnet, es handelt sich aber sicher um eine Stiel-Eiche, allerdings mit ausßergewöhnlich kleinen Blättern. Ihr Umfangszuwachs, auch bereits in den Jahren mit voller Vitalität, wie hier auf dem Jahr 2005, war äußerst gering, nur 14 cm in 20 Jahren. Vor 120 Jahren muss sie bereits um die 4 m Umfang besessen haben, was auch die alten Ansichtskarten nahelegen. Im Bildvergleich hat sie auch an Höhe und Kronenumfang kaum zugelegt. Gut möglich, dass sie heute 350 oder noch mehr Jahre alt ist, ene wahrhaft Monumentale Eiche!. Auch wenn sie die 5 m Umfang leider nicht mehr erreichen wird nehme ich sie in mein Baumarchiv auf, anders als andere Register oder Baumseiten, die sie schnöde, als nicht wertvoll genug, ignorieren würden.
Ort: Ferch. Landkreis: Potsdam-Mittelmark. Standort: Neben der Kirche in Ferch. Zugang: Frei zugänglich.
Besucht in den Jahren: 2003, 2005, 2x 2008, 2010, 2015, 2018, 2x 2023.
Umfang im Jahr 2023: 496 cm in 1,3 m Höhe obere Hangkante. Photo hier aus dem Jahr 2005.
Quellen: Historische Ansichtskarte; NDVO (1956): Verordnung über Naturdenkmale im Kreis Potsdam Land; NDVO (2000): Verordnung über Naturdenkmale im Landkreis Potsdam-Mittelmark.