Fröhlich - Wege zu alten Bäumen - Brandenburg - Nr 27 - † Schwedenpappel in Wittstock
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Fröhlich - Wege zu alten Bäumen - Brandenburg - Nr 27 - † Schwedenpappel in Wittstock


Text bei Fröhlich: Lange, gerade Äste bilden eine auffallend hoch angesetzte, aufgekockerte Krone. Am 4. Oktober 1636 wurde hier unter einer Pappel ein Dankgottesdienst von dem schwedischen Feldherrn Baner abgehalten. 1903 wurde, wie üblich, nach dem Fällen der Pappel sofort eine Neue gepflanzt.
Daten bei Fröhlich (1994): 90 Jahre, Höhe 26 m, Umfang 465 cm, Krone 25 m.
Standort: An der Schützenstraße, etwa 200 m nach der Abzweigung von der Kyritzer Straße.
Landkreis: Ostprignitz-Ruppin.

Besucht in den Jahren: 1999, 2000, 2001, 2003, 2005, 2014, 2019.
Umfang 2001: 491 cm. Photo hier aus dem Jahr 2000.
Naturdenkmal: Nein.

Wie soll man einen historischen Baum vorstellen, bei dem nicht das jeweilige Individuum relevant ist, sondern die Geschichte, bzw. das geschichtliche Ereigniss, das er repräsentiert? Zumal es sich hier um eine eher kurzlebigere Baumart, eine Pappel handelt. Wir haben uns hier für doch für das Baum-Individuum entschieden, das auch Fröhlich benennt.
Bei unserem ersten Besuch im Sommer 2000, dem Jahr aus dem auch das Photo ist, war die Hybridpappel noch in der vollen Entwicklung ihres, mit dann fast 100 Jahren, "erwachsenen" Alters zu bewundern. Ihre Krone war allerdings bereits einmal eingekürzt worden. 2005 war sie auf einen 4m hohen Torso eingekürzt und wiederum, gemäß der Tradition, ein neuer Baum gepflanzt. Diesmal eine Berliner Pappel (Populus x berolinensis), die in 2014 selbst schon wieder 1,49 m Umfang aufwies. Der Torso ihres Vorgängers war zwischenzeitlich vollständig entfernt worden.
Auf diversen historischen Ansichtskarten, gelaufen um 1900, ist der damals so genannte "Schwedenbaum" als Sehenswürdigkeit abgebildet. Ein bizarrer, knorriger und beuliger starker und "halber" Stammtorso, von 5-6 m Umfang mit einer einseitigen bizarren Restkrone. Es ist eventuell sogar möglch, dass dieser Baum - wahrscheinlich eine Schwarz-Pappel (Populus nigra) - aus der Zeit um 1750 stammt und damit der direkte Nachfolger der ursprünglichen, historischen Pappel von 1636 ist.

Quellen: FRÖHLICH, H.J. (1994): Wege zu alten Bäumen, Bd. 8 Brandenburg, WDV Wirtschaftsdienst, Frankfurt a. M.
GPS-Koordinaten: 53.156893, 12.485145. Die Koordinaten zeigen den Standort der neuen Pappel an, die hier gezeigte stand nördlich des Steins.