Eiche im Wäldchen bei Neuendorf (Lübben), Umfang 6,57 m
Das war eine lange Zeit, bis wir die Eiche im Jahr 2022 endlich einmal wieder erleben durften und ein interessantes Besipiel dafür, wie die Erinnerung doch täuschen kann. Im Jahr 2003 besuchten wir die Bäume auf einer langen Reise zwischen 1998 und 2005, in der wir alle Bäume aus dem Büchlein "Wege zu alten Bäumen, Band 8, Brandenburg" (FRÖHLICH 1994) einmal und auschließlich per Rad oder zu Fuß und mit öffentlichen Verkehrsmitteln besuchten. Spätere Versuche in den Jahren 2009 und 2018 scheiterten an dem Umstand, dass das gesamte umgebende Gelände für einen Hof und als Dauerweide genutzt war.
Im Winter 2022 war es dann soweit, auf gut Glück ein neuer Versuch, raus aus Berlin, mit Bahn und Bus und siehe da, der Zugang war möglich und was für ein toller Baum! Stand doch noch in den alten Aufzeichnungen "Unauffällige EIche". Pustekuchen. Da sind zum einen die sehr starken, brettwurzelartigen Wurzelanläufe (das Gelände scheint früher feuchter gewesen zu sein), zum anderen der starke alte Efeu am mächtigen, walzenförmigen Stamm und zum Dritten die große hohe, trichterförmige Krone. Etwas schwierig gestaltet sich die Vermessung, ist doch schon das richtige Bodenniveau zu finden eine echte Herausforderung, und dann mit dem Massband über die Wurzelanläufe hinweg einigermaßen paralllel zum Boden zu bleiben ohne weiter nach oben zu rutschen. Als Kompromiss haben wir das Bodenniveau etwas höher angesetzt, dafür aber auch konsequent in 1,3 m Höhe gemessen. Geht man nur auf 1 m herunter (1,3 m vom tiefsten Punkt des Bodens um die Eiche herum) landet man schon bei knapp über 7 m, treibt sich in höhren Gefilden herum kann man auch "nur" knapp über 6 m Umfang messen. Aber dafür gibt es ja eigene Spezialisten, die sich daran abarbeiten.
Von hier ist eine schöne kurze Wanderung durch Kiefernforste nach Lübben, auf der sich einige schöne bemerkenswerte Bäume entdecken lassen. In Lübben selbst stehen zahlreiche interessante Eichen, so z.B. an den Garagenhöfen im Westen der Stadt, oder im Vogelschutzgehölz im Osten, oder in der Deichsiedlung noch weiter im Osten.
Ort: Neuendorf bei Lübben. Landkreis: Dahme-Spreewald. Standort: Am Nordrand des Ortes, in einem Gehölzstreifen. Zugang: Die Eiche ist in der Regel, das Dauerweidebetrieb, nicht zugänglich.
Naturdenkmal: Nein, die Unterschutzstellung ist irgendwann einmal entfallen. Baumart: Stiel-Eiche, Quercus robur.
Quellen: NDVO (1954): Verordnung über Naturdenkmale im Kreis Lübben; FRÖHLICH, H.J. (1994): Wege zu alten Bäumen, Bd. 8 Brandenburg, WDV Wirtschaftsdienst, Frankfurt a. M.