Zweitstärkste Eiche auf der Pferdekoppel in Rattey, Umfang 7,72 m
Was für eine prächtige solitäre, Ehrfurcht gebietende alte Hute-Eiche mit ihrem mächtigen walzenförmigen Stamm und der knorrigen vom Alter gezeichneten Krone. Immer wieder sind im Lauf der vergangengen 300-400 Jahre Ihres Lebens starke Äste aus- und abgebrochen, immer wieder hat sie lebendig neue Triebe gebildet, die über die folgenden Jahrzehnte zu neuen starken Ästen und Kronenstämmen herangewachsen sind. Umso erschreckender, sie im Jahr 2002 noch völlig vital und dicht belaubt gesehen zu haben, in 2014 bereits stärker verlichtet, im Sommer 2020 dann fast vollständig abgestorben. Was für eine so sehr traurig machende Erfahrung sie nach so langer Lebenszeit beim Sterben zu erleben.
Auch wenn die drei Dürrejahre 2018, 2019 und 2020 ihr Vergehen beschleunigt haben sollten, ist es vielleicht auch einfach nur der natürliche Lauf der Dinge? Vergeht nicht alles Leben einmal und muss Platz machen für Neues? Ist es die begrenzte Sicht des Menschen, die dem Bestehenden so sehr nachhängt und dem Neuen, Jungen in der Natir nicht den gleichen Stellenwert beimisst? So wie nicht alle Menschen 100 Jahre alt werden, werden auch auch nicht alle Eichen 1000 Jahre alt. Ein ganz natürlicher Vorgang im ewigen Kreislauf der Natur, des Lebens.
Auch die drittstärkste Eiche auf der Koppel (und die drittstärkste der 19 Alteichen im Schlosspark Rattey insgesamt) ist kurz vor dem Absterben, auch sie war vor 18 Jahren im Jahr 2002 noch vollkomen vital.
Ort: Rattey. Landkreis: Mecklenburg-Strelitz. Standort: Im Gutspark, im westlichen Bereich der sogenannten Pferdekoppel südöstlich des Schlosses. Naturdenkmal: Ja. Baumart: Stiel-Eiche, Quercus robur.
Besucht in den Jahren: 2002, 2003, 2012, 2020.
Umfang 2020: 772 cm. Photo hier aus dem Jahr 2020.
Quellen: FRÖHLICH, H.J. (1994): Wege zu alten Bäumen, Band 9 Mecklenburg-Vorpommern, WDV Wirtschaftsdienst, Frankfurt a. M.